Knigge

Freiherr Adolph Franz Friedrich Ludwig Knigge wurde heute vor 260 Jahren in der Nähe von Hannover geboren. Aus diesem Anlass waren Anstand und »gutes Benehmen« Thema der Sendung 2254, einer Call-in-Diskussionssendung des Deutschlandradios Kultur. Es wurde die Frage gestellt, ob Etikette im Knigge’schen Sinne heute noch zeitgemäß sei. Erstaunlich viele Anrufer waren der Meinung, dass Knigges Ratschläge durchaus auch heute noch Geltung hätten, einige der Teilnehmer erschienen mir dabei besonders konservativ.

Ein Diskutant fand es beispielsweise unangebracht, dass junge Mütter ihr Kinderwagen durch die Stadt schieben, und dabei in der einen Hand mit ihrem Handy beschäftigt sind, während die in der anderen eine Zigarette mit sich herumtragen. Die Kritik des Mannes war nun weniger, dass die Frau sich (vielleicht) zu wenig um ihr Kind kümmert oder ähnliches, sondern, dass sie überhaupt auf der Straße raucht. Sowas hätte es ja früher nicht gegeben. Außerdem hätten Frauen ja mal einen Knicks gemacht, wenn sie auf Männer getroffen sind. Auch das ist heute eher unüblich. Und das ist auch gut so.

Während der gesamten Diksussion, die als mp3-Datei vorliegt, kam es mir so vor, dass kaum jemand Knigge gelesen hat, aber dennoch jeder zu wissen glaubt, was der Freiherr, der später auf diese Adelung freiwillig verzichtete, geschrieben hat. Ich habe den Text auch noch nicht gelesen, aber es scheint mir – darauf machten auch einige Hörer aufmerksam – weniger um konkrete Benehmensnormen zu gehen, sondern vielmehr um eher pragmatische Tipps. Dass man etwa Kartoffeln nicht mit dem Messer schneiden soll, hängt wohl eher damit zusammen, dass das Silberbesteck davon gerne mal angelaufen ist …

Wer sich selbst ein Bild machen will, findet den Volltext bei zeno.org.

Ein Wochenende in Hessen

Letztes Wochenende war ich mal wieder in Hessen. Besonders nach Gießen zieht es mich immer mal wieder hin. Schließlich muss ich ja schauen, wie sich diese Stadt, in der ich ein paar Jahre gelebt und studiert (ja, auch das!) habe, verändert. Außerdem besuche ich dort immer wieder sehr gerne meinen guten Freund Deissler. Wir plaudern dann über alte und neuere Zeiten, tun immer noch allerlei Quatsch – und trinken mindestens ein Kölsch in der Vanilla Bar. (mehr …)