Göttinger Gedenken 1: Göttinger Sieben

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Ich habe mir überlegt, dass ich eine kleine Serie über Persönlichkeiten, die mit Göttingen in Verbindung stehen, starten will. Dabei ist mir zum Glück in letzter Minute noch ein halbwegs schnittiger (das heißt durch die Alliteration nicht ganz so schnöder) Titel eingefallen. Deshalb heißt diese Serie jetzt also nicht »Gedenktafel der Woche«, sondern »Göttinger Gedenken«. Das ist allgemeiner und legt mich nicht auf eine Episoden-Frequenz fest. Und ehrlich, der Titel »Er hat zwar nur zwei Monate in Göttingen gewohnt, aber ich schreibe trotzdem mal was über ihn« wäre wohl doch etwas zu sperrig gewesen.

Nun aber in medias res mit der

Folge 1: Göttinger Sieben

Am 18. November 1837, also heute vor 175 Jahren, haben sieben Professoren der Georgia Augusta offiziell ein Protestschreiben an den damaligen König von Hannover, Ernst August I., gerichtet. Doch worum ging es dabei?

Verfassungsfragen

Die Universität war im 100. Jahr nach ihrer Gründung, als 1837 die bis dahin bestehende Personalunion des Königs von Großbritannien (mit Irland) und Hannover endete und ein eigenständiges Königreich Hannover entstand. Erster König wurde der erwähnte Ernst August, der gleich zu Beginn seiner Amtszeit eine folgenschwere Entscheidung machte: Er schaffte nämlich die seit 1833 gültige Verfassung (»Staatsgrundgesetz«) ab.

Dieses »Grundgesetz« Hannovers war schon vergleichsweise liberal ausgestaltet. So hatten etwa einfache Bürger und Bauern ein Mitspracherecht in der Ständekammer (das zwar gering war, aber immerhin!) und konnten ihren politischen Willen dort artikulieren. Außerdem durfte die Regierung die Mitglieder der Magistrats von Hannover nicht mehr selbst bestimmen, sondern lediglich abnicken. Es wurde klargestellt, dass »[d]er König als Oberhaupt des Staates […] in sich die gesamte Staatsgewalt [vereinigt], und […] sie auf verfassungsmäßige Weise aus[übt].« (§ 61) Willkür und Gutdünken des Königs sollten damit eingeschränkt werden und seine Entscheidungen in den Verfassungsrahmen eingebettet sein. In einem ebensolchen Willkürakt hatte Ernst August nun also am 1. November 1837 die erst vier Jahre alte Verfassung abgeschafft.

Protest der Göttinger Sieben

Göttinger Sieben

Wilhelm Grimm, Jacob Grimm,
Albrecht, Dahlmann, Gervinus,
Weber, Ewald
(public domain 2)


Die sieben Göttinger Professoren

  • Wilhelm Eduard Albrecht (Staatsrechtler)
  • Friedrich Christoph Dahlmann (Historiker)
  • Heinrich Ewald (Orientalist)
  • Georg Gottfried Gervinus (Literaturhistoriker)
  • Jacob Grimm (Jurist und Germanist)
  • Wilhelm Grimm (Jurist und Germanist) und
  • Wilhelm Eduard Weber (Physiker)

reichten daraufhin am 18. November eine »Unterthänigste Vorstellung einiger Mitglieder der Landes-Universität das Königliche Patent vom 1. November betreffend« beim Hohen Königlichen Universitäts-Curatorium ein. Darin beriefen sie sich auf ihren Amtseid, den sie auf die Verfassung von 1833 abgelegt hatten und kritisierten heftig, »dass [das Staatsgrundgesetz] ohne weitere Untersuchung und Vertheidigung von Seiten der Berechtigten, allein auf dem Wege der Macht zu Grunde gehe«.3

Das Protestschreiben der Sieben wurde von Studenten in großer Anzahl abgeschrieben und im ganzen Land verteilt. Außerdem organisierten sie Demonstrationen mit Hilfe von Flugblättern4. Ernst August befürchtete daher großen öffentlichen Druck und eine Ausweitung des Protests, weshalb er sich gezwungen sah, zu harten Maßnahmen zu greifen. Am 4. Dezember 1837 kam es zu einer Anhörung der Sieben vor dem Universitätsgericht, das sie als »in hohem Crade strafbar« 5 verurteilte.

Eine Woche später entließ Ernst August die Professoren aus ihrem Dienstverhältnis und verwies drei von ihnen, Dahlmann, Gervinus und Jacob Grimm, sogar des Landes, weil diese drei als Meinungsführer galten – Dahlmann hatte sich bereits bei der Entstehung der Verfassung von 1833 prominent eingebracht. Am 17. Dezember gingen diese drei – begleitet von offiziell verbotenen Studentenmärschen – nach Kassel. Hier waren sie jedoch nicht willkommen, weil der dortige Herrscher, Kurprinz Friedrich Wilhelm, es sich nicht mit seinem Nachbarn verscherzen wollte. Dahlmann ging daraufhin nach Leipzig, Gervinus nach Darmstadt. Einzig Grimm blieb in Kassel, wohin später auch sein Bruder Wilhelm kam.

In ganz Deutschland bekundeten Menschen ihre Sympathie für die Göttinger Sieben und vielerorts wurden »Göttinger Vereine« mit dem Zweck gegründet, Spendengelder zu sammeln und den Entlassenen so ihren Lebensunterhalt zu finanzieren.

Aber auch für die Universität und die Stadt Göttingen ergaben sich schwerwiegende Folgen: Die frei gewordenen Lehrstühle blieben lange vakant, weil niemand eine auf diese Weise frei gewordene Stelle beerben wollte. Außerdem verringerte sich die Zahl der Studenten an der Universität um etwa 50 Prozent – ein herber Verlust an Kaufkraft in Göttingen.

Gedenken

In der Stadt Göttingen führt heute kein Weg an den Göttinger Sieben vorbei. An vielen Stellen finden sich Ehrungen der verschiendensten Sorte. Hier möchte ich einen kleinen Überblick geben:

Nach den Göttinger Sieben benannte Straßen (Karte: OpenStreetMap; CC-BY-SA 2.0)

Gesamte Gruppe

  • Das Gebiet des Zentralcampus der Universität Göttingen trägt den Namen Platz der Göttinger Sieben
  • Auf diesem Platz befindet sich seit 2011 eine von Günter Grass geschaffene Skulptur zu Ehren der Göttinger Sieben
  • Eine Gedenktafel befindet sich außerdem in der Universitäts-Aula am Wilhelmsplatz
  • Auch in Hannover gibt es einen Platz der Göttinger Sieben, direkt neben dem Landtag gelegen
  • Dort befindet sich auch das Landesdenkmal »Die Göttinger Sieben«
  • … von dem ein Modell im Foyer der Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen (SUB) zu finden ist
  • Am 2. November 2012 hat die Deutsche Post darüber hinaus eine Sonderbriefmarke herausgegeben, zu der es auch einen Sonderbeleg mit Sonderstempel gibt

Wilhelm Eduard Albrecht

  • Albrechtstraße

Friedrich Christoph Dahlmann

  • Dahlmannstraße
  • Gedenktafel gegenüber des Auditoriums (Weender Landstraße 1)

Heinrich Ewald

  • Ewaldstraße

Georg Gottfried Gervinus

  • Gervinusstraße
  • Gedenktafel (Mühlenstraße 3)

Brüder Grimm

  • Brüder-Grimm-Allee
  • Brüder-Grimm-Schule (Robert-Koch-Straße 11)
  • Brüder-Grimm-Stein (Brüder-Grimm-Allee/Hainbundstraße)
  • Gedenktafel (Goetheallee 6)

Wilhelm Eduard Weber

Show 5 footnotes

  1. zit. n. goettinger-sieben.info: Das Staatsgrundgesetz von 1837. (18. Nov. 2012), Hervorhebung von mir.
  2. Der Künstler, Carl Rohde, ist seit mehr als 70 Jahren tot, daher ist sein Werk gemeinfrei. Die Bildquelle ist Wikimedia Commons.
  3. Transkript einer zeitgenössischen Abschrift der Protestschrift (18. Nov. 2012)
  4. »Wer das Herz am rechten Flecke trägt und nicht kalt die edlen, leider aber fruchtlosen Bestrebungen der sieben hochherzigsten Männer der Georgia Augusta ansieht: der erscheine abends 8 Uhr vor dem Albani-Thore! Dulce et decorum // Pro patria mori!« (Quelle: Flyer Jacob und Wilhelm Grimm in Göttingen und die Göttinger Sieben, herausgegeben von Göttinger Märchenland e.V., 3. Auflage 2012, S. 15)
  5. ebd.
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Unverändert: Ich habe mir überlegt, dass ich eine kleine Serie über Persönlichkeiten, die mit Göttingen in Verbindung stehen, starten will. Dabei ist mir zum Glück in letzter Minute noch ein halbwegs schnittiger (das heißt durch die Alliteration nicht ganz so schnöder) Titel eingefallen. Deshalb heißt diese Serie jetzt also nicht »Gedenktafel der Woche«, sondern »Göttinger Gedenken«. Das ist allgemeiner und legt mich nicht auf eine Episoden-Frequenz fest. Und ehrlich, der Titel »Er hat zwar nur zwei Monate in Göttingen gewohnt, aber ich schreibe trotzdem mal was über ihn« wäre wohl doch etwas zu sperrig gewesen. Unverändert: Ich habe mir überlegt, dass ich eine kleine Serie über Persönlichkeiten, die mit Göttingen in Verbindung stehen, starten will. Dabei ist mir zum Glück in letzter Minute noch ein halbwegs schnittiger (das heißt durch die Alliteration nicht ganz so schnöder) Titel eingefallen. Deshalb heißt diese Serie jetzt also nicht »Gedenktafel der Woche«, sondern »Göttinger Gedenken«. Das ist allgemeiner und legt mich nicht auf eine Episoden-Frequenz fest. Und ehrlich, der Titel »Er hat zwar nur zwei Monate in Göttingen gewohnt, aber ich schreibe trotzdem mal was über ihn« wäre wohl doch etwas zu sperrig gewesen.
Unverändert: Nun aber in medias res mit der Unverändert: Nun aber in medias res mit der
Unverändert: <h2>Folge 1: Göttinger Sieben</h2> Unverändert: <h2>Folge 1: Göttinger Sieben</h2>
Unverändert: Am 18. November 1837, also heute vor 175 Jahren, haben sieben Professoren der <em><a href="https:/ /de.wikipedia.org/ wiki/Georgia_ Augusta">Georgia Augusta</a></em> offiziell ein Protestschreiben an den damaligen König von Hannover, <a href="https:/ /de.wikipedia.org/wiki/Ernst_ August_I._%28Hannover%29">Ernst August I.</a>, gerichtet. Doch worum ging es dabei? <!--more--> Unverändert: Am 18. November 1837, also heute vor 175 Jahren, haben sieben Professoren der <em><a href="https:/ /de.wikipedia.org/ wiki/Georgia_ Augusta">Georgia Augusta</a></em> offiziell ein Protestschreiben an den damaligen König von Hannover, <a href="https:/ /de.wikipedia.org/wiki/Ernst_ August_I._%28Hannover%29">Ernst August I.</a>, gerichtet. Doch worum ging es dabei? <!--more-->
Unverändert: <h3>Verfassungsfragen</h3> Unverändert: <h3>Verfassungsfragen</h3>
Unverändert: Die Universität war im 100. Jahr nach ihrer Gründung, als 1837 die bis dahin bestehende Personalunion des Königs von Großbritannien (mit Irland) und Hannover endete und ein eigenständiges <a href="https:/ /de.wikipedia.org/ wiki/K%C3%B6nigreich_ Hannover">Königreich Hannover</a> entstand. Erster König wurde der erwähnte Ernst August, der gleich zu Beginn seiner Amtszeit eine folgenschwere Entscheidung machte: Er schaffte nämlich die seit 1833 gültige Verfassung (<a href="https:/ /de.wikipedia.org/ wiki/Staatsgrundgesetz_ %28K%C3%B6nigreich_ Hannover%29" >»Staatsgrundgesetz«</a>) ab. Unverändert: Die Universität war im 100. Jahr nach ihrer Gründung, als 1837 die bis dahin bestehende Personalunion des Königs von Großbritannien (mit Irland) und Hannover endete und ein eigenständiges <a href="https:/ /de.wikipedia.org/ wiki/K%C3%B6nigreich_ Hannover">Königreich Hannover</a> entstand. Erster König wurde der erwähnte Ernst August, der gleich zu Beginn seiner Amtszeit eine folgenschwere Entscheidung machte: Er schaffte nämlich die seit 1833 gültige Verfassung (<a href="https:/ /de.wikipedia.org/ wiki/Staatsgrundgesetz_ %28K%C3%B6nigreich_ Hannover%29" >»Staatsgrundgesetz«</a>) ab.
Unverändert: Dieses »Grundgesetz« Hannovers war schon vergleichsweise liberal ausgestaltet. So hatten etwa einfache Bürger und Bauern ein Mitspracherecht in der Ständekammer (das zwar gering war, aber immerhin!) und konnten ihren politischen Willen dort artikulieren. Außerdem durfte die Regierung die Mitglieder der Magistrats von Hannover nicht mehr selbst bestimmen, sondern lediglich abnicken. Es wurde klargestellt, dass »[d]er König als Oberhaupt des Staates […] in sich die gesamte Staatsgewalt [vereinigt], und […] sie <em>auf verfassungsmäßige Weise</em> aus[übt].« (§ 6[1. zit. n. <a href="http:// www.goettinger- sieben.info/ goettingen/verfassung/ staatsgrundgesetz- von-1837">goettinger- sieben.info: Das Staatsgrundgesetz von 1837.</a> (18. Nov. 2012), Hervorhebung von mir.]) Willkür und Gutdünken des Königs sollten damit eingeschränkt werden und seine Entscheidungen in den Verfassungsrahmen eingebettet sein. In einem ebensolchen Willkürakt hatte Ernst August nun also am 1. November 1837 die erst vier Jahre alte Verfassung abgeschafft. Unverändert: Dieses »Grundgesetz« Hannovers war schon vergleichsweise liberal ausgestaltet. So hatten etwa einfache Bürger und Bauern ein Mitspracherecht in der Ständekammer (das zwar gering war, aber immerhin!) und konnten ihren politischen Willen dort artikulieren. Außerdem durfte die Regierung die Mitglieder der Magistrats von Hannover nicht mehr selbst bestimmen, sondern lediglich abnicken. Es wurde klargestellt, dass »[d]er König als Oberhaupt des Staates […] in sich die gesamte Staatsgewalt [vereinigt], und […] sie <em>auf verfassungsmäßige Weise</em> aus[übt].« (§ 6[1. zit. n. <a href="http:// www.goettinger- sieben.info/ goettingen/verfassung/ staatsgrundgesetz- von-1837">goettinger- sieben.info: Das Staatsgrundgesetz von 1837.</a> (18. Nov. 2012), Hervorhebung von mir.]) Willkür und Gutdünken des Königs sollten damit eingeschränkt werden und seine Entscheidungen in den Verfassungsrahmen eingebettet sein. In einem ebensolchen Willkürakt hatte Ernst August nun also am 1. November 1837 die erst vier Jahre alte Verfassung abgeschafft.
Unverändert: <h3>Protest der Göttinger Sieben</h3> Unverändert: <h3>Protest der Göttinger Sieben</h3>
Unverändert: <a href="http:// kweku.de/wp-content/gallery/ go7/gottinger_ sieben-rz.jpg"><img class="size-medium wp-image-359" title="Göttinger Sieben" src="http://kweku.de/ wp-content/gallery/ go7/gottinger_ sieben-rz.jpg" alt="Göttinger Sieben" width="208" height="300" /></a> Wilhelm Grimm, Jacob Grimm,<br />Albrecht, Dahlmann, Gervinus,<br />Weber, Ewald<br />(public domain [2. Der Künstler, Carl Rohde, ist seit mehr als 70 Jahren tot, daher ist sein Werk gemeinfrei. Die Bildquelle ist <a href="https:/ /commons.wikimedia.org/wiki/ File:G%C3%B6ttinger_Sieben- RZ.jpg">Wikimedia Commons</a>.]) Unverändert: <a href="http:// kweku.de/wp-content/gallery/ go7/gottinger_ sieben-rz.jpg"><img class="size-medium wp-image-359" title="Göttinger Sieben" src="http://kweku.de/ wp-content/gallery/ go7/gottinger_ sieben-rz.jpg" alt="Göttinger Sieben" width="208" height="300" /></a> Wilhelm Grimm, Jacob Grimm,<br />Albrecht, Dahlmann, Gervinus,<br />Weber, Ewald<br />(public domain [2. Der Künstler, Carl Rohde, ist seit mehr als 70 Jahren tot, daher ist sein Werk gemeinfrei. Die Bildquelle ist <a href="https:/ /commons.wikimedia.org/wiki/ File:G%C3%B6ttinger_Sieben- RZ.jpg">Wikimedia Commons</a>.])
Unverändert: Die sieben Göttinger Professoren Unverändert: Die sieben Göttinger Professoren
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Gelöscht: <li>Wilhelm Eduard Albrecht (Staatsrechtler)</li>  Hinzugefügt: <li>Wilhelm Eduard Albrecht (Staatsrechtler),</li>
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Gelöscht: <li>Heinrich Ewald (Orientalist)</li>  Hinzugefügt: <li>Heinrich Ewald (Orientalist),</li>
Gelöscht: <li>Georg Gottfried Gervinus (Literaturhistoriker)</li>  Hinzugefügt: <li>Georg Gottfried Gervinus (Literaturhistoriker),</li>
Gelöscht: <li>Jacob Grimm (Jurist und Germanist)</li>  Hinzugefügt: <li>Jacob Grimm (Jurist und Germanist),</li>
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Unverändert: reichten daraufhin am 18. November eine <a href="http:// www.goettinger- sieben.info/ dateien/flugblatt_ protestation_ enc2.pdf">»Unterthänigste Vorstellung einiger Mitglieder der Landes-Universität das Königliche Patent vom 1. November betreffend«</a> beim Hohen Königlichen Universitäts-Curatorium ein. Darin beriefen sie sich auf ihren Amtseid, den sie auf die Verfassung von 1833 abgelegt hatten und kritisierten heftig, »dass [das Staatsgrundgesetz] ohne weitere Untersuchung und Vertheidigung von Seiten der Berechtigten, allein auf dem Wege der Macht zu Grunde gehe«.[3. <a href="http:// www.goettinger- sieben.info/ dateien/flugblatt_ protestation_ enc2.pdf">Transkript einer zeitgenössischen Abschrift der Protestschrift</a> (18. Nov. 2012)] Unverändert: reichten daraufhin am 18. November eine <a href="http:// www.goettinger- sieben.info/ dateien/flugblatt_ protestation_ enc2.pdf">»Unterthänigste Vorstellung einiger Mitglieder der Landes-Universität das Königliche Patent vom 1. November betreffend«</a> beim Hohen Königlichen Universitäts-Curatorium ein. Darin beriefen sie sich auf ihren Amtseid, den sie auf die Verfassung von 1833 abgelegt hatten und kritisierten heftig, »dass [das Staatsgrundgesetz] ohne weitere Untersuchung und Vertheidigung von Seiten der Berechtigten, allein auf dem Wege der Macht zu Grunde gehe«.[3. <a href="http:// www.goettinger- sieben.info/ dateien/flugblatt_ protestation_ enc2.pdf">Transkript einer zeitgenössischen Abschrift der Protestschrift</a> (18. Nov. 2012)]
Unverändert: Das Protestschreiben der Sieben wurde von Studenten in großer Anzahl abgeschrieben und im ganzen Land verteilt. Außerdem organisierten sie Demonstrationen mit Hilfe von Flugblättern[4. »Wer das Herz am rechten Flecke trägt und nicht kalt die edlen, leider aber fruchtlosen Bestrebungen der sieben hochherzigsten Männer der Georgia Augusta ansieht: der erscheine abends 8 Uhr vor dem Albani-Thore! <a href="https:/ /de.wikipedia.org/wiki/Liste_ lateinischer_ Phrasen/D#Dulce">Dulce et decorum // Pro patria mori!</a>« (Quelle: Flyer <em>Jacob und Wilhelm Grimm in Göttingen und die Göttinger Sieben</em>, herausgegeben von Göttinger Märchenland e.V., 3. Auflage 2012, S. 15)]. Ernst August befürchtete daher großen öffentlichen Druck und eine Ausweitung des Protests, weshalb er sich gezwungen sah, zu harten Maßnahmen zu greifen. Am 4. Dezember 1837 kam es zu einer Anhörung der Sieben vor dem <a href="https:/ /de.wikipedia.org/ wiki/Akademische_ Gerichtsbarkeit" >Universitätsgericht</a>, das sie als »in hohem Crade strafbar« [5. ebd.] verurteilte. Unverändert: Das Protestschreiben der Sieben wurde von Studenten in großer Anzahl abgeschrieben und im ganzen Land verteilt. Außerdem organisierten sie Demonstrationen mit Hilfe von Flugblättern[4. »Wer das Herz am rechten Flecke trägt und nicht kalt die edlen, leider aber fruchtlosen Bestrebungen der sieben hochherzigsten Männer der Georgia Augusta ansieht: der erscheine abends 8 Uhr vor dem Albani-Thore! <a href="https:/ /de.wikipedia.org/wiki/Liste_ lateinischer_ Phrasen/D#Dulce">Dulce et decorum // Pro patria mori!</a>« (Quelle: Flyer <em>Jacob und Wilhelm Grimm in Göttingen und die Göttinger Sieben</em>, herausgegeben von Göttinger Märchenland e.V., 3. Auflage 2012, S. 15)]. Ernst August befürchtete daher großen öffentlichen Druck und eine Ausweitung des Protests, weshalb er sich gezwungen sah, zu harten Maßnahmen zu greifen. Am 4. Dezember 1837 kam es zu einer Anhörung der Sieben vor dem <a href="https:/ /de.wikipedia.org/ wiki/Akademische_ Gerichtsbarkeit" >Universitätsgericht</a>, das sie als »in hohem Crade strafbar« [5. ebd.] verurteilte.
Unverändert: Eine Woche später entließ Ernst August die Professoren aus ihrem Dienstverhältnis und verwies drei von ihnen, Dahlmann, Gervinus und Jacob Grimm, sogar des Landes, weil diese drei als Meinungsführer galten – Dahlmann hatte sich bereits bei der Entstehung der Verfassung von 1833 prominent eingebracht. Am 17. Dezember gingen diese drei – begleitet von offiziell verbotenen Studentenmärschen – nach Kassel. Hier waren sie jedoch nicht willkommen, weil der dortige Herrscher, Kurprinz Friedrich Wilhelm, es sich nicht mit seinem Nachbarn verscherzen wollte. Dahlmann ging daraufhin nach Leipzig, Gervinus nach Darmstadt. Einzig Grimm blieb in Kassel, wohin später auch sein Bruder Wilhelm kam. Unverändert: Eine Woche später entließ Ernst August die Professoren aus ihrem Dienstverhältnis und verwies drei von ihnen, Dahlmann, Gervinus und Jacob Grimm, sogar des Landes, weil diese drei als Meinungsführer galten – Dahlmann hatte sich bereits bei der Entstehung der Verfassung von 1833 prominent eingebracht. Am 17. Dezember gingen diese drei – begleitet von offiziell verbotenen Studentenmärschen – nach Kassel. Hier waren sie jedoch nicht willkommen, weil der dortige Herrscher, Kurprinz Friedrich Wilhelm, es sich nicht mit seinem Nachbarn verscherzen wollte. Dahlmann ging daraufhin nach Leipzig, Gervinus nach Darmstadt. Einzig Grimm blieb in Kassel, wohin später auch sein Bruder Wilhelm kam.
Unverändert: In ganz Deutschland bekundeten Menschen ihre Sympathie für die Göttinger Sieben und vielerorts wurden »Göttinger Vereine« mit dem Zweck gegründet, Spendengelder zu sammeln und den Entlassenen so ihren Lebensunterhalt zu finanzieren. Unverändert: In ganz Deutschland bekundeten Menschen ihre Sympathie für die Göttinger Sieben und vielerorts wurden »Göttinger Vereine« mit dem Zweck gegründet, Spendengelder zu sammeln und den Entlassenen so ihren Lebensunterhalt zu finanzieren.
Unverändert: Aber auch für die Universität und die Stadt Göttingen ergaben sich schwerwiegende Folgen: Die frei gewordenen Lehrstühle blieben lange vakant, weil niemand eine auf diese Weise frei gewordene Stelle beerben wollte. Außerdem verringerte sich die Zahl der Studenten an der Universität um etwa 50 Prozent – ein herber Verlust an Kaufkraft in Göttingen. Unverändert: Aber auch für die Universität und die Stadt Göttingen ergaben sich schwerwiegende Folgen: Die frei gewordenen Lehrstühle blieben lange vakant, weil niemand eine auf diese Weise frei gewordene Stelle beerben wollte. Außerdem verringerte sich die Zahl der Studenten an der Universität um etwa 50 Prozent – ein herber Verlust an Kaufkraft in Göttingen.
Unverändert: <h3>Gedenken</h3> Unverändert: <h3>Gedenken</h3>
Unverändert: In der Stadt Göttingen führt heute kein Weg an den Göttinger Sieben vorbei. An vielen Stellen finden sich Ehrungen der verschiendensten Sorte. Hier möchte ich einen kleinen Überblick geben: Unverändert: In der Stadt Göttingen führt heute kein Weg an den Göttinger Sieben vorbei. An vielen Stellen finden sich Ehrungen der verschiendensten Sorte. Hier möchte ich einen kleinen Überblick geben:
Unverändert: <a href="http:// kweku.de/wp-content/uploads/ 2012/11/map-go7- bunt.png"><img class="size-medium wp-image-417" title="Kartenausschnitt Göttingen" src="http://kweku.de/ wp-content/uploads/2012/11/ map-go7-bunt- 300x200.png" alt="" width="300" height="200" /></a> Nach den Göttinger Sieben benannte Straßen (Karte: <a href="http:// www.openstreetmap.de" >OpenStreetMap; CC-BY-SA 2.0</a>) Unverändert: <a href="http:// kweku.de/wp-content/uploads/ 2012/11/map-go7- bunt.png"><img class="size-medium wp-image-417" title="Kartenausschnitt Göttingen" src="http://kweku.de/ wp-content/uploads/2012/11/ map-go7-bunt- 300x200.png" alt="" width="300" height="200" /></a> Nach den Göttinger Sieben benannte Straßen (Karte: <a href="http:// www.openstreetmap.de" >OpenStreetMap; CC-BY-SA 2.0</a>)
Unverändert: <strong>Gesamte Gruppe</strong> Unverändert: <strong>Gesamte Gruppe</strong>
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Unverändert: <li>Das Gebiet des Zentralcampus der Universität Göttingen trägt den Namen <em>Platz der Göttinger Sieben</em></li> Unverändert: <li>Das Gebiet des Zentralcampus der Universität Göttingen trägt den Namen <em>Platz der Göttinger Sieben</em></li>
Unverändert: <li>Auf diesem Platz befindet sich seit 2011 eine von Günter Grass geschaffene <a href="http:// www.denkmale.goettingen.de/ denkmale/goettinger- sieben.html" >Skulptur</a> zu Ehren der Göttinger Sieben</li> Unverändert: <li>Auf diesem Platz befindet sich seit 2011 eine von Günter Grass geschaffene <a href="http:// www.denkmale.goettingen.de/ denkmale/goettinger- sieben.html" >Skulptur</a> zu Ehren der Göttinger Sieben</li>
Unverändert: <li>Eine Gedenktafel befindet sich außerdem in der Universitäts-Aula am Wilhelmsplatz</li> Unverändert: <li>Eine Gedenktafel befindet sich außerdem in der Universitäts-Aula am Wilhelmsplatz</li>
Unverändert: <li>Auch in Hannover gibt es einen <em>Platz der Göttinger Sieben</em>, direkt neben dem Landtag gelegen</li> Unverändert: <li>Auch in Hannover gibt es einen <em>Platz der Göttinger Sieben</em>, direkt neben dem Landtag gelegen</li>
Unverändert: <li>Dort befindet sich auch das <em><a href="http:// www.landtag-niedersachsen.de/ ltnds/download/ 21552/goettinger_ sieben_deutsch.pdf" >Landesdenkmal »Die Göttinger Sieben«</a></em></li> Unverändert: <li>Dort befindet sich auch das <em><a href="http:// www.landtag-niedersachsen.de/ ltnds/download/ 21552/goettinger_ sieben_deutsch.pdf" >Landesdenkmal »Die Göttinger Sieben«</a></em></li>
Unverändert: <li>… von dem ein Modell im Foyer der Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen (SUB) zu finden ist</li> Unverändert: <li>… von dem ein Modell im Foyer der Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen (SUB) zu finden ist</li>
Unverändert: <li>Am 2. November 2012 hat die Deutsche Post darüber hinaus eine <a href="http:// www.uni-goettingen.de/de/ 314642.html"> Sonderbriefmarke</a> herausgegeben, zu der es auch einen Sonderbeleg mit Sonderstempel gibt</li> Unverändert: <li>Am 2. November 2012 hat die Deutsche Post darüber hinaus eine <a href="http:// www.uni-goettingen.de/de/ 314642.html"> Sonderbriefmarke</a> herausgegeben, zu der es auch einen Sonderbeleg mit Sonderstempel gibt</li>
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Unverändert: <li><a href="http:// www.denkmale.goettingen.de/ denkmale/bruedergrimmstein.html" >Brüder-Grimm-Stein</a> (Brüder-Grimm- Allee/Hainbundstraße)</li> Unverändert: <li><a href="http:// www.denkmale.goettingen.de/ denkmale/bruedergrimmstein.html" >Brüder-Grimm-Stein</a> (Brüder-Grimm- Allee/Hainbundstraße)</li>
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Unverändert: <li><a href="http:// www.denkmale.goettingen.de/ denkmale/gauweberdenkmal.html" >Gauß-Weber-Denkmal</a> (Wall/Bürgerstraße)</li> Unverändert: <li><a href="http:// www.denkmale.goettingen.de/ denkmale/gauweberdenkmal.html" >Gauß-Weber-Denkmal</a> (Wall/Bürgerstraße)</li>
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Kategorien: Deutsch, Göttinger Gedenken

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